La Tierra del Fuego: Porvenir und die Pinguine 🐧

Es wäre nicht mein Leben, wenn alles reibungslos ablaufen würde 😅
Ich habe für heute eine kleine Feuerland-Tour gebucht mit Startuhrzeit zwischen 7 und 8.00 Uhr. Als 8.45 Uhr noch immer kein Taxi vor der Tür stand und auch das Hostelpersonal noch tief im Schlummerland war, stürzte ich eben einfach allein auf eigene Faust los. Der erste Hafen für die Fähre nach Porvenir war der falsche, man verwies mich 5km weiter nördlich. Die Fähre sollte 9.30 Uhr ablegen, jetzt noch wie vom Pförtner erklärt auf den Bus zu warten wäre sinnlos gewesen, daher sprang ich in das nächste Taxi.
Und dann war es wieder einer dieser Grinsend-Kopfschüttelnd-Schulterzuckend-Momente in dem ich dem Tour-Guide am Hafen direkt in die Arme lief, er mich auf die Fähre schob und ich gerade den Anruf vom Hostel entgegen nahm, um zu sagen dass alles in Ordnung ist, statt wutentbrannt zu schimpfen 😅



Nach ca. 1.5h Überfahrt mit einem traumhaften Blick in Richtung Magellanstraße in Begleitung von Möwen und Robben (da unten kommt dann nicht mehr viel außer Fischerdörfern, Forschungsstationen und Eis, das ist einfach mal das Ende der Welt 😳), landeten wir in der Hauptstadt von Feuerland, Porvenir. 

Der Ort an sich ist eher unspektakulärer, durch den Fährhafen ist er aber ein wichtiger Zwischenstopp für viele Reisende. Der Guide erklärte einiges über die Ureinwohner der Terra del Fuego, den Selk'nam. Traurige Story, an der einzig und allein der gierige weiße Mann mal wieder Schuld ist... Man kam auf die Insel, baute Zäune um ein Schafimperium aufzubauen und schränkte damit zum einen den Lebensraum der Guanacos ein (wobei denen das ziemlich schnuppe ist, da sie einfach über die Hindernisse hinweg springen) und zum anderen erschwerte man dem Nomadenvolk auch die Jagd. Schließlich lernten diese dazu und jagten fortan "Guanacos blancos", die Schafe der Fremden. Und wie der weiße Mann so ist, muss er dann halt Jagd auf die Bedrohung seines Wohlstandes machen und schaffte es ein ganzes Volk auszurotten. 😩

Wie dem auch sei, verließen wir den Ort in Richtung Pinguin-Kolonie. Auf dem Weg dahin zog eine atemberaubende Landschaft an uns vorbei, die mich in gewisser Hinsicht auch ein wenig an Irland erinnert hat. Mehrmals kreuzten wilde Guanacos unseren Weg, aus weiter Entfernung erhaschte ich einen Blick auf ein paar Flamingos in einem See und natürlich findet man in jedem Winkel der Insel Schafe. 
Leider konnte ich keine Fotos während der Fahrt machen, da ich den wohl blödesten Platz im Bus hatte... Aber natürlich ist alles feinsäuberlich in meinem Kopf gespeichert 😉
Die Pinguin-Kolonie ist auf einem Privatgelände, was eine richtig gute Sache ist. Denn die Eigentümer sind wirklich um das Wohl der Tiere besorgt. Man kommt nicht näher als 30m an die Tiere heran und die Aussichtspunkte sind eine Art "Bretterverschlag", damit die Königspinguine möglichst wenig von den anstrengenden Touristenströmen gestört werden 🐧


Kurzer Einschub: 
Von Punta Arenas aus wird noch eine andere Tour angeboten, gleicher Preis, allerdings nur 1.5h Pinguine gucken und mehr nicht. Man fährt bei dieser auf die Magellan-Insel. Dort hat man die Möglichkeit direkt durch die Pinguin-Herde durchzustapfen. 
An dieser Stelle kann jeder einmal kurz in sich gehen und überlegen wie er es finden würde, wenn täglich hunderte Menschen mitten durch die eigene Küche trampeln und danach entscheiden, welchem Anbieter er sein Geld als Unterstützung in den Rachen werfen möchte. 

Doch zurück zu den schönen Dingen: die Pinguine sind ultra-putzig, machen mega witzige Geräusche und ich würde gern in die Kolonie einziehen 😅 aber in dem Mini-Naturschutzpark gab es noch viel viel mehr zu entdecken. Für mich war es wie ein kleines Wunderland und nach 3 Zügen frischer Luft ging es dann auch wieder mit mir durch 🤠😻



Diese unfassbare Weite und unschlagbar schöne Natur schaffte es auch mich richtig runter zu fahren. So ausgeglichen habe ich mich schon lang nicht mehr gefühlt, ich wäre am liebsten einfach dort geblieben. Aber die Karawane zog weiter, gen Norden, abermals durch überwältigende Landstriche...
Ein kurzer Zwischenstopp versetzte mich in gewisser Weise wieder ein Stück zurück nach Europa 😳 Das kleine Städtchen in dem wir hielten hatte einen zarten Zonen-Charme und als mir der Guide bei Kaffee und Kuchen erzählte, dass die Einwohner aufgrund des Staatseigentums bis vor einigen Jahren noch kostenlos ins Kino, Schwimmbad und Solarium gehen konnten, irritierte es mich erst recht 😅

Anschließend setzten wir wieder mit der Fähre aufs Festland über und fuhren südwärts auf der "Straße zum Ende der Welt", gen Punta Arenas, begleitet von einem traumhaften Sonnenuntergang entlang der Küste 😍




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