Nach einer 3 stündigen Fahrt durch Steppenlandschaft, vorbei an Schafen, Guanacos, Nandus und fetten Gänsen, kam ich dann endlich in Puerto Natales an. Die Landschaft um das kleine Städtchen ist überwältigend schön, der Ort selbst nicht größer als Punta Arenas, allerdings voll mit Outdoor-Touristen.
Mein Hostel, keine 300m vom Busbahnhof entfernt, hat eine eigene kleine Boulder-Lounge, schon allein deshalb musste ich einfach hier unterkommen 😁
Nach wie vor unentschlossen, ob ich wirklich in den Nationalpark Torres del Paine gehen soll oder nicht, wurde mir die Entscheidung von meiner chilenischen Zimmernachbarin erleichtert. Da schon allein der Bus zum Park sowie der Eintritt so teuer sind und ich zusätzlich entweder Übernachtungsmöglichkeiten im Park buchen (ab 50€ pro Nacht 😨) oder mir Campingausrüstung (max. 3 Grad in der Nacht 😨) mieten müsste, wollte ich maximal einen 1-Tages-Trek in der Torres-Base wandern. Sie meinte allerdings, dass sich das wirklich nicht lohnen würde, weil man die besten Spots nur auf den mehrtägigen Routen zu sehen bekäme. Sie riet mir allerdings im Internet einmal nach El Calafate bzw. El Chaltén zu schauen, beides sind Orte in Argentinien mit nicht weniger atemberaubenden Wandermöglichkeiten und faszinierenden Gletschern. Der Unterschied jedoch sei, dass man direkt vom jeweiligen Ort aus starten könne und der Großteil der Strecken easy an einem Tag erlaufbar ist. Der Clou: man zahlt keinen Eintritt und Argentinien ist insgesamt günstiger was Verpflegung und Unterkunft betrifft (ich habe ein Hostel mit einem Preis von 3€ per Nacht gefunden, aktuell bezahle ich 13€ 😅). Da ich, um weiter gen Norden ziehen zu können, so oder so über Argentinien ziehen muss und beides auf dem Weg liegt, hat mich dieser Vorschlag natürlich sofort überzeugt.
Dummerweise habe ich gleich 3 Nächte hier in Puerto Natales gebucht und darf mich jetzt auch täglich rechtfertigen warum ich den Torres del Paine Nationalpark nicht besuche und sitze schweigend daneben, während sich die Wiederkehrer ihre Geschichten vom Trek erzählen. Ich glaube ich bin auch nicht die Sorte "Outdoor-Freak" der eine derartige Leidenschaft für all das besitzt. Ich gehe gern wandern, es ist aber bei weitem nicht mein ganzer Lebensinhalt. Entsprechend schwer ist es hier Anschluss zu finden 😔

Heute morgen bin ich sehr zeitig aufgestanden, um wenigstens die interessanten Sachen rund um Natales zu erkunden. Voll Elan inklusive Lunchpaket zog ich dann also los. Ursprünglich wollte ich mir ein Fahrrad mieten, allerdings konnte ich schon beim Aufstehen dieses gruselige Windheulen hören, so macht Fahrradfahren keinen Spaß. Vom Hostel aus kann ein ziemlich interessantes Felsmassiv sehen, im Internet wurde mir die Aussicht von da oben auch sehr empfohlen, also hatte ich mein Ziel auch die ganze Zeit vor Augen. 
Nach ca. 5km durch mehr oder weniger bewohnter Steppe und ohne Schutz durch Bäume oder ähnliches begann es zart zu hageln und der Wind zog noch einmal heftig an. Man nenne mich eine Memme oder was auch immer, aber so macht wandern keinen Spaß. Also drehte ich um und lief hinunter zum See um mir wenigstens das "Hand-Monument" anzusehen, von dem es noch ein Gegenstück in der Atacama-Wüste gibt (das ich spätestens jetzt auch noch besuchen muss 😊). 
Zum Glück habe ich for free gefroren, statt für knapp 50€ im Nationalpark 😁

Auf meinem kurzen Gewaltmarsch heute hatte ich natürlich wieder Zeit über vieles nachzudenken... Thema heute: Ich vermisse den Wald 😅 Bäume sind gut und wichtig. Sie geben einem Schutz vor dem Sturm und haben etwas beuruhigendes, erdendes an sich. Wahrscheinlich ist das auch Grund, warum ich die Parks von Santiago so gemocht habe. Hier unten ist die Bewaldung leider eher spärlich... ich freue mich ehrlich gesagt richtig darauf in etwas nördlichere Gebiete zu kommen und die Araukarien, die heiligen Bäume der Mapuche, zu sehen 😊

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