Chile 🇨🇱 - La conclusión

Dass das mit dem Working Holiday natürlich brachial schief gegangen ist, steht außer Frage 😅
Trotzdem habe ich immerhin knapp 3,5 Monate in diesem Land verbracht und schon allein durch meine verschiedenen Workaway-Jobs auch den ein oder anderen Chilenen kennengelernt und mir so ein Bild von Land und Leuten machen können.

Dieses Land ist zweifelsohne riesig und wunderschön vollgepackt mit einer Vielfalt an Landschaft, was es schwer mit anderen Flecken dieser Erde vergleichbar macht. Eine Länge von knapp 3.000 km bringt koordinativ natürlich viele Probleme mit sich. Das wirtschaftlich stärkste Land Südamerikas hat in der Tat einige Probleme, die auf den ersten Blick natürlich nicht sofort ins Auge springen.

Nie hätte ich gedacht, dass es ein Land gibt, vor allem hier auf diesem Kontinent, in dem die Menschen noch weniger lächeln als in Deutschland 😳 besonders im Supermarkt fallen die genervten und unfreundlichen Mienen der Kassierer auf, wenn die große schlanke Deutsche ihr nettes "Hola" zwitschert und, statt typisch chilenisch Kekse, Deftiges und süße Limo, frisches Obst und Gemüse kauft. Das Klebeetikett der Kontrollwaage klebt natürlich nicht auf den fünf einzelnen Plastiktüten, die man sonst dafür nimmt, sondern direkt auf der Ware und die Einpacker werden mit mir auch arbeitslos, weil ich einen Stoffbeutel zum einkaufen benutze 🙆
Da kann es auch schon mal passieren, dass man als Kassierer partout keinen gesetzlichen Rabatt gibt, obwohl ich meine chilenische Steuernummer vorweisen kann und damit zweifelsohne dazu berechtigt bin. Aber auf der Cédula de identidad steht eben auch "Extranjero" - Ausländer, wieso sollte man die denn gleich behandeln, die klauen einem doch die ohnehin schlecht bezahlten Jobs 🤷

Das Preisniveau in Chile ist hoch, mehr oder weniger gleich dem von Deutschland. Das ließe vermuten, dass die Löhne ähnlich sind. Fehlanzeige, sie sind erschreckend gering. Damit stellt sich die Frage, wie überleben die Chilenen? Ich habe mit einigen geredet und mir konnte keiner eine Antwort geben, weder auf Spanisch, noch auf Englisch. Aber offensichtlich kümmert es auch keinen, denn es gibt glücklicherweise eine Erfindung namens "Kreditkarte". Die scheint man hier auch einfacher zu bekommen, als ein Bankkonto. Als ich erwähnt habe, dass das in Deutschland fast unmöglich ist ohne Einkommen und Nachweis der Schuldenfreiheit wurde ich nur ungläubig angeschaut 😳
Das lässt vermuten, dass man hier einfach auf "Pump" lebt, wenn das Geld mal nicht reicht. Shoppen gehen sie schließlich alle sehr gern 🤷
Irgendwie beunruhigt es mich einfach, dass der ganze "Glanz und Glamour" des Landes auf den Schulden der Bevölkerung und der Ausbeutung der Ressourcen durch ausländische Teilhaber beruht 😩 man spürt auch einfach, dass hier irgendetwas nicht stimmt, teilweise wirkt alles so aufgesetzt, regelrecht ferngesteuert. Und im Grunde ist es das wohl auch, da Wasserversorgung, Gas und viele andere essentielle, eigentlich staatliche Güter fest in fremder Hand liegen. Immerhin wäre wohl die Post ein rein chilenisches Unternehmen 😅

Dieses Land fühlt sich teilweise sehr europäisch an, zumindest strebt es dem fernen Kontinent auf jeden Fall nach bzw. versucht sich in diese Rolle zu pressen. Es ist und bleibt aber nun einmal ein Land Südamerikas, das heißt die Mentalität ist eine komplett andere. Das ist auch überhaupt nicht schlimm, im Gegenteil etwas mehr Gelassenheit täte uns doch allen gut! Aber es steht nun mal im absoluten Gegensatz zur z. B. deutschen Zielstrebigkeit, es kann demnach irgendwie nicht funktionieren. Und das wird es, meiner Meinung nach, auch nicht für immer tun. Irgendwann platzt die Seifenblase und wer weiß was dann übrig bleibt 🤷

Ich finde es einfach irgendwie Schade und traurig, dass sich keiner weiter damit befasst und Gedanken macht. Die Leute leben einfach damit weiter, so wirklich an morgen denkt keiner 😕

Meine Zeit in Chile war trotzdem zweifelsohne sehr lehrreich. Ich habe viel nachdenken können, näher zu mir selbst gefunden und viele interessante Leute kennengelernt. Danke an alle Beteiligten 😘

Morgen geht es nach Bolivien, vermuten lässt sich ein sehr starker Gegensatz und ich bin wahnsinnig auf dieses Land und die darauffolgenden gespannt. Die Reise geht weiter, wohin auch immer sie führen mag 🙃

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