Copacabana and Bolivia so far... 🇧🇴
Mein letzter Abend am Titicacasee ist nicht nur mein letzter Abend im beschaulichen Städtchen Copacabana, sondern auch mein letzter Abend in Bolivien 🇧🇴 - Zeit für ein Resümee.
Copacabana selbst ist eine sehr touristische Kleinstadt, an jeder Ecke gibt es Pizza und die berühmte Trucha, eine fangfrische Forelle aus dem See. Besonders die Kombination ist empfehlenswert, für alle die sich ein kulinarisches Jointventure gönnen wollen 😜
Nach der Hektik und der ungeheuren Lautstärke in La Paz, hat mir die Ruhe des Ortes sehr gut getan und ich konnte neue Energie für Peru sammeln 🤗
Wer hier viel Action erwartet, ist fehl am Platz. Es gibt viele Wanderwege in der Gegend, um ehrlich zu sein hat mir dafür aber einfach die Kraft und vor allem die Luft gefehlt 🙈
Trotzdem bekommt man die Zeit auch mit wenig Aufwand rum und kann sehr schöne Ausblicke genießen 😋
Man kann kuriose Bauten entdecken und auf den Hügel hinauf kraxeln, um sich einen Überblick zu verschaffen oder den Sonnenuntergang zu beobachten 🌅
Auch nicht alles an der Regenzeit hier ist schlecht, das Ausharren wird manchmal belohnt, zum Beispiel mit einem riesigen, wunderschönen Regenbogen gleich zum Tagesanfang... Ein kleiner Motivationsschub durch die Pachamama 😉
Wie überall in den bolivianischen Städten, scheint die Hauptattraktion die Kirche zu sein. Von außen ein dezent asymmetrischer kolonialer Bau in weiß, von innen der übliche glanzvolle Prunk jener Häuser. Über Sinnhaftigkeit dessen in einem recht armen Land lässt sich wie immer streiten, aber wenn die Menschen mit dieser Institution besser und glücklicher leben, sei es ihnen auf jeden Fall gegönnt 🤗
Neben all den wunderschönen Landschaften, die ich hier sehen durfte, hat Bolivien leider auch seine Schattenseiten 😔
Fernab der Tour-Gebiete, wo man sich teilweise noch Mühe gibt aufzuräumen, türmt sich der Müll. In Flüssen, Felsschluchten und auf jeder freien Fläche in der Nähe der Zivilisation kann man ihn finden und es tut einem jedes Mal in der Seele weh, wenn man seine leere Wasserflasche in den Müll schmeißt, da man ganz genau weiß, dass der Papierkorb im Endeffekt auch nur irgendwo in der Prärie ausgekippt wird 😩
Zum anderen habe ich teilweise das Gefühl, dass man hier überhaupt keine Lust auf Fremde hat. Keinerlei Neugier oder Interesse an den Besuchern, kein Dank für das Geld was man in die bolivianische Wirtschaft investiert (und es ist im Endeffekt gar nicht so wenig, da jeder hier trotzdem die Hand aufhält und den Preis für die Extranjeros noch einmal verdoppelt 😑). Es scheint eher eine Art Missgunst in der Luft zu liegen, wenn die Touristen mit dem großen Portemonnaie auftauchen, aber ganz ehrlich: es ist nun nicht unbedingt so, dass man uns das Geld schenkt, auch wir gehen arbeiten dafür 🤷
Bolivien wird oft als das ärmste Land Südamerikas bezeichnet, ich denke aber das das Einkommen-Ausgaben-Verhältnis hier wahrscheinlich sogar ausgewogener ist als in Chile, der Lebensstandard nur eben deutlich tiefer liegt. Um darüber wirklich urteilen zu können, fehlt mir allerdings die Zeit hier im Land und der Kontakt zu den Einheimischen.
Was mich ein wenig traurig stimmt ist die Kriminalität. Wie in allen armen Ländern muss man eben ständig auf sein Hab und Gut achtgeben, sonst ist es eben einfach weg 😳 Aber was bringt Menschen dazu, einen friedfertigen Reisenden zu bestehlen, der einfach nur Interesse an der eigenen Kultur hat und zudem noch einen wichtigen Wirtschaftsfaktor darstellt, der im Endeffekt dazu beitragen kann, dass es einem selbst auf legale Weise besser geht 🤷
Irgendwie ist das für mich auch eine Frage der Moral. Auf so einer Reise lernt man mit wenig auszukommen und spürt selbst wie ärgerlich jeder Verlust ist. Das wünsche ich niemandem und verstehe daher auch nicht, wie kalt man sein muss, um seine Mitmenschen zu beklauen und zu betrügen, egal ob Einheimischer oder anderer Reisender, egal ob aus Neid oder Verzweiflung 😔
Ich denke auch, dass es oftmals nicht die Ärmsten der Ärmsten sind, die derartige Dinge tun, sondern einfach von Gier Getriebene 😡
Aber nun Schluss mit dieser tiefgründigen Philosophiererei ☝🏼
Morgen Abend geht mein Bus nach Cusco in Peru 🇵🇪 neues Land, neue Leute. Ich bin sehr gespannt darauf, denn JEDER der aus Peru kommt, schwärmt in höchsten Tönen, ganz besonders vom Essen 🤤
Außerdem geht es jetzt im wahrsten Sinne des Wortes wieder "bergab". Nach über zwei Wochen Höhentraining sollte sich das ausgezahlt haben und ich hoffe darauf wieder besser Luft zu bekommen und deutlich energetischer unterwegs zu sein 💃
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