Down Hill - Death Road 🚵

Mit Einhaltung der südamerikanischen Pünktlichkeit wurden wir irgendwann nach 7.00 Uhr morgens vom Treffpunkt abgeholt und fuhren aus La Paz hinaus, stets bergauf ⛰️
Nach knapp 1,5 Stunden Fahrt bis auf 4.700m Höhe genossen wir ein Frühstück bei klirrender Kälte, allerdings mit Ausblick auf einen tiefen Canyon und den Beginn der Death Road.





Wir nahmen unsere Ausrüstung entgegen und sattelten die Pferde, also Räder in dem Falle 😅 und schneller als gedacht hieß es dann auch "¡Vamos!" und sparsamer Bremseinsatz 😜
Der erste Teil der ehemals gefährlichsten Straße der Welt ist gut asphaltiert, daher bekommt man schon gut Tempo auf die Räder und braucht die Bremsbacken nicht allzu stark zu strapazieren 🤗 etwas anstrengend waren jedoch die Foto-Stops, ich wollte schließlich im Adrenalinrausch Down-Hill-Biken und keine komfortable Tour-Ausfahrt 🙄


Aber nach ca. 20km Strecke und knapp 1.000 Höhenmetern abwärts kamen wir zum wirklich interessanten Teil, der eigentlichen Death Road. Seit 2006 gibt es eine neue, (fast) durchweg asphaltierte Alternativroute, weshalb wir nur mit sehr wenig Gegenverkehr rechnen mussten. Früher ereigneten sich hier jährlich 200 bis 300 Todesfälle (die allerdings nicht nur der Straße geschuldet sind, sondern auch betrunkenen, übermüdeten Fahren oder schlichtweg Materialversagen ☝🏼). Seit der Eröffnung der neuen Straße war es im Schnitt nur noch 1 Toter pro Jahr und in den letzten 3 Jahren gab es gar keinen Todesfall mehr... Bis vor zwei Wochen, als während einer dieser spannenden Fahrrad-Touren ein junger Mann die Kontrolle verlor und in die Tiefe stürzte. Tolle Aussicht 😳

Wie dem auch sei, das muss ja nicht auch mir passieren 😅 Mit sinkender Höhe stieg die Temperatur, denn wir befanden uns an der Baumgrenze zum Dschungel. Dementsprechend musste ich ein paar der Zwiebelschalen loswerden, um dann so schnell wie möglich wieder auf den Drahtesel zu kommen. Ich konnte es kaum erwarten, endlich den richtig interessanten Teil zu bestreiten 😜



Die Straße oder mehr der Schotterweg ist eigentlich genau so, wie man ihn sich vorstellt: viel loses Geröll, kurvig (um bessere Einsicht in die Kurven zu haben, herrscht hier auch striktes Links-Fahr-Gebot ☝🏼), steil, sehr eng und gelegentlich nass. Ich habe offensichtlich den besten Tag für die Action-Tour ausgesucht, da es in den letzten Wochen sehr viel geregnet hat und auch am Wochenende wieder gehörig gießen soll 🤓 
Allerdings war der Weg trotzdem gelegentlich ziemlich feucht. Entweder aufgrund von Sturzbächen, die die Straße kreuzten oder aufgrund von Wasserfällen unter denen man wohl oder übel hindurchfahren musste 💧

Unser kleiner Zwischensnack wurde an einem dieser Wasserfälle regelrecht vernichtet, weil wir doch schon so einige Meter hinter uns gebracht hatten. Auf ca. 2.800m Straßenniveau sind es knapp 150m bis zum oberen Ende der Kaskaden, unterhalb der Straße stürzen sie weiter 150m in die Tiefe 😱 dies ist auch die gefährlichste Stelle der Todesstraße, an der sich die meisten und auch das schwerste Unglück ereignet haben. Dem Bus, der all die tropischen Lebensmittel vom Tal nach La Paz bringen sollte und unterwegs knapp 100 Menschen aufsammelte, versagten nach 20 Stunden Fahrt unter Vollast die Bremsen, weshalb er rückwärts in sein Verderben rollte und alle Passagiere mit sich riss 😔
Für uns  Radfahrer war es zum Glück nur eine Stelle, an der  man gehörig nass wurde 🤗 





Vielleicht haben mich auch meine vier Schutzengel vom BLICK-Team vor dem Abflug bewahrt 🙃😘


Danach folgten weitere 30km kurvige, abschüssige Straße. Das gefährliche war hier jedoch weniger der Untergrund, sondern mehr die bombastische Aussicht in die tropische Schlucht mit der immergrünen Vegetation 🏞️





Am Endpunkt der offiziellen Death Road (nach der Schranke an der man sein Geld loswird 😑) war es nahezu unaushaltbar heiß, besonders nach der Beinarbeit auf den letzten, nicht mehr abwärts führenden Kilometern 😲 also die Zwiebel bis auf's letzte schälen und noch ein paar "gechillte Kilometerchen Richtung Tal cruisen" 😎


Unten angekommen, sammelte der Bus die Räder wieder ein und es gab ein kühles Getränk zur Erfrischung. Außerdem erhielten wir unsere "Death Road Survivor" - Shirts... Endlich mal wieder ein frisch gewaschenes Shirt, dass nicht nach Backpacking riecht 😍😂

Unser festliches Mittagsbuffet genossen wir am Pool unter Palmen, wo sonst 💁 die Dusche davor war mehr als dringend notwendig. Ich bin mir bis jetzt noch nicht sicher, ob meine Kleidung nass vom Wasser  oder meinem Schweiß ist 😅


Vollgefressen und  sonnenverwöhnt machten wir uns schließlich (leider) wieder auf ins kalte La Paz 🏢. Die vier Stunden langsames "Gezuckel" zurück auf über 4.000 Höhenmeter entlang der neuen Alternativ-Straße forderten ihren Tribut: fast alle im Bus übermannte der Schlaf.

Auch ich muss zugeben, dass ich eher ein toter Death-Road-Survivor bin und daher heute wieder etwas zeitiger ins Bett krabbeln werde 😴 Morgen ist ein neuer Tag und in La Paz gibt es noch so einiges zu entdecken 😜

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