Der Zorn der Götter und die kleine rote Hautschachtel 🏎️
Nach diesem unendlich langen Anreisetag wollte ich eigentlich nur eines: ausschlafen 😴
Da der Göttervater Zeus allerdings ausgerechnet in dieser Nacht den Olymp ausmisten musste, wurden wir um 3 Uhr nachts von grellen Blitzen und ohrenbetäubend lautem Donnergrollen geweckt ⛈️😱
Auf einer Insel mitten im Meer zu sein hat eben auch seine Nachteile, denn man ist dem Wetter nahezu schutzlos ausgesetzt. Nachdem ich die Wahrscheinlichkeit von Sturmfluten und Tsunamis jedoch als relativ gering eingeschätzt hatte und statt tosenden Paukenschlägen nur noch das gleichmäßige Geprassel des sintflutartigen Regens vernahm, fand ich trotzdem noch ein paar Stunden Schlaf.
Ganz überrascht stellte ich heute morgen, in einer großen Pfütze vor dem Fenster stehend fest: Kreta wurde nicht zu Atlantis und wir haben theoretisch sogar Panorama-Meeblick 🌅
Nico musste den reich gedeckten Frühstückstisch zwischenzeitlich verlassen, um unsern Miet-Flitzer entgegen zu nehmen. Eigentlich hätten wir ein anderes Modell bekommen, dieses hat jedoch die letzte Nacht nicht überstanden... Laut Mietwagen-Verleih hatte der vernichtende Hagel der letzten Nacht dessen Windschutzscheibe im Schweizer Käse verwandelt 😳
Den Hagel habe ich auch vernommen, dass er heute Mittag zu Bergen aufgeschippt immer noch am Straßenrand lag verblüffte uns dennoch ungemein.
Aufgrund des schlechten Wetters hatten wir geplant ins CretAquarium zu gehen. Diesen Plan verfolgte natürlich gefühlt die ganze Insel, so dass wir angesichts der meterlangen Schlange lieber das nun doch aufklarende Wetter nutzten um unseren Wagen ein wenig in Szene zu setzen 🤭
Bisher hatten wir zu viel Glück. Aufgrund des schlechten Wetterberichtes blieb Knossos heute geschlossen, denn in der Vergangenheit gab es einen sehr tragischen Zwischenfall während eines Gewitters, der sich nicht wiederholen durfte.
Die Anlage liegt jedoch unweit der Hauptstadt Heraklion, womit wir uns spontan zum Stadtbummel und im Falle des wiederkehrenden Regens zum Besuch des Archäologiemuseums entschlossen 🛍️☕🏦
Wir schlenderten durch den venezianischen Hafen entlang des Kais zur Festung. Im 13 J.h. fiel Kreta unter die Herrschaft der Venezianer, welche die Insel und ihre Bewohner eher stiefmütterlich behandelten und sich eigentlich nur für die günstige Lage und die vielfältigen Handelsbeziehungen interessierten.⚓
In meinem Falle ein Irish Coffee... Perfekt passend zur unklaren Wetterlage 😅
Kurz vor Schließung schafften wir es bei Anlauf Nr. 3 endlich ins archäologische Museum (während des Stadtbummels versuchten wir es bereits zweimal, machten jedoch immer kehrt, da man uns mitteilte wir müssten mindestens 1,5 Stunden anstehen 😬).
In dieser Kulturstätte schreitet man durch die kretische Geschichte, beginnend mit den ersten Funden der menschlicher Zivilisation um ca. 6000 v. Chr. 😳
An den frühzeitlichen Ausstellungsstücken faszinierte mich vor allem die Präzision und künstlerische Grazilität. Ich hatte eher grobe Tonarbeiten und erste Anfänge der Metallverarbeitung erwartet, nicht aber wunderschöne Werke, die ich mir auch jetzt noch kaufen würde 😻
Ein besonderer Beweis der minoischen ( so nennt man die kretische Kultur während der Bronzezeit) Ästhetik erkennt man im folgenden Schmuckstück: den Bienen von Malia 🐝
Aus dem frühen 17. Jh. v. Chr. stammt ein Fund, der immer noch für Kopfzerbrechen sorgt. Der Diskos von Phaistos ist das älteste, bekannte Werk welches jemals von Menschen gedruckt wurde. Jedoch hat bisher niemand herausgefunden was es bedeuten soll. Aus Verzweiflung hat man sogar bereits vermutet, dass es überhaupt nicht echt ist 😅
Der Ring von Minos zeigt den Kult um die Muttergöttin und stellt erneut einen wunderschönen Beweis des handwerklichen und künstlerischen Könnens dieser Zeit dar 💍
Ich hätte wahrscheinlich noch stundenlang von Ausstellungsstück zu Ausstellungsstück wandeln können, zu Nicos Erlösung wurden wir aber pünktlich 20.00 Uhr aus dem Museum geschmissen 😅
Trotz der sturzbachartigen Regenfälle, die für tiefe Pfützen auf den engen Straßen Heraklions sorgten erhaschten wir auf dem Weg zum Auto dennoch auch Blicke auf sehr hübsche zeitgenössische Kunst 😉
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