Die heutige Route startete am Ufer des Loch Leven unweit der Unterkunft. Im Laufe des Aufstiegs setzte dann auch langsam der Regen ein - nichts worauf man hier nicht vorbereitet ist. Trotzdem hat sich der Blick zurück ins Tal auf den Loch Leven immer wieder gelohnt, mindestens um kurz wieder zu Atem zu kommen.
Mitten im Loch Leven oder auch Loch Liobhann liegt eine Insel, auf die früher einzig und allein als Friedhof gedient hat. Abgeschiedener vom Ort geht's quasi nicht, aber irgendwie hat diese letzte Ruhestätte auch etwas sehr magisches.
Typisch für diese Moorlandschaft hier ist das 'Cotton Grass'. Das sind im trockenen Zustand fluffige, weiße Wattebäuche am Stiel. Im nassen Zustand sieht es aus, als wäre an dieser Stelle ein Vogel explodiert 😂 Mit Baumwolle hat das Gewächs übrigens nichts zu tun, man nutzte den weichen Fruchtstand früher allerdings als Kopfkissenfüllung. Das Kraut beruhigt als Tee wohl eine aufgeregte Verdauung.
Der kleine Schauer erwies sich dann doch als etwas hartnäckiger, so dass beim Aufstieg die Grenze zwischen Schwitzen und nass von oben ein wenig verschwamm. Im Gegensatz zu Deutschland handelt es sich hier aber oft nur um einen zarten Sprühregen, weniger um ganze Eimer, die über dem Kopf entleert werden.
Kaum waren wir um die Bergkuppe herum marschiert, erstreckte sich vor uns jenseits der hübschen Heide-Blüte ein breites Talbecken, durch das sich in der trüben Ferne der Fluss Kiachnish schlängelt. Uns waren allerdings ein paar wollige Freunde zuvorgekommen, die das ganze Gebiet für sich auserkoren hatten 🐏 Wieder einmal eine Wanderung durch die Schottland-Postkarte.
... Und wenn man einmal nass ist, dann ist es auch egal ob von oben oder unten. Irgendwie muss man doch durch den Fluss kommen.
Nun wanderten wir sogar ein kleines Stück auf dem West Highland Way, der Wander-Autobahn in Schottland. Er startet im Süden in der Nähe von Glasgow und erstreckt sich dann knapp 151 km lang bis in den Norden nach Fort William.
Unser Part, zwischen Kinlochleven und Fort William, wurde im 17. Jh. von britischen Soldaten als Militärstraße angelegt. Ein kleines optisches Highlight ist die alte Hütte mit dem unaussprechbaren Namen 'Tigh-na-sleubhaich'. Was das Gebäude einst mal war, weiß nicht einmal das Internet 🤷🏽♀️
Schließlich führte der Weg wieder hinab ins Städtchen Kinlochleven. Dabei führte er uns durch traumhafte satt-grüne Feen-Wäldchen.
Den spannenden Abschluss bildete der Grey Mares Waterfall. Mit seinen knapp 12m Höhe befördert er genug tosendes Wasser nach unten. Abenteuerlich verlockend sind die Planken und Eisen, die den mutigen einladen näher heran zu kommen. Ab einem gewissen Punkt steigt die Vernunft dann aber auf dem glitschigen Stein aus 😇 Man kann jedoch mit entsprechender Ausrüstung auch den ganzen Wasserfall erklimmen - vielleicht beim nächsten Mal, etwas angefixt war ich auf jeden Fall 🧗
Und nach all der Lauferei und Kletterei hat man sich dann natürlich klassisch auch den Pub-Besuch verdient 🍻 Für mich heute mal alkoholfrei, aber natürlich trotzdem ohne den Schotten Schande zu machen, mit der National-Limonade 'IRN BRU'.
Sofort kamen Erinnerungen an ein anderes Nationalgetränk hoch: die Inca Kola aus Peru. Ich wage zu behaupten, der einzige Unterschied ist die Farbe 😅 dennoch sehr erfrischend.
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