Radtour durch den Masurischen Landschaftspark
Mit Kaiserwetter im Gepäck stand der geplanten Radtour durch den masurischen Landschaftspark heute nichts mehr im Weg, also Fahrrad angeschnallt und losgeradelt. Mit Erschrecken musste ich feststellen, dass es meine erste große Radtour des Jahres werden sollte.
Von Mikołajki aus radelte ich nach Süden in Richtung Iznota, denn in der Recherche für den gestrigen Post hatte ich einen Skulpturenpark entdeckt, den ich mir nicht entgehen lassen wollte. Vor Ort war ich sofort schon von den Wächtern am Wegesrand verzaubert.
Auch die klassische Babe, die das Territorium des Künstlers abgrenzt durfte natürlich nicht fehlen. Auf dem Gelände hat er ein Hotel mit Campingplatz gegründet ein bisschen habe ich mich geärgert, dass ich das nicht schon früher entdeckt habe und hier abgestiegen bin... Doch ich muss hier ja theoretisch auch auf dem Rückweg noch mal vorbei 😉
Eigentlich hätte ich mich auf diesen triumphalen Thron erst nach der Tour setzen dürfen, aber manchmal ist es auch sinnvoll Fotos gleich am Anfang zu machen, wenn man noch etwas frischer aussieht 😅
Highlight des Örtchens ist aber eigentlich das Kloster der Altgläubigen. Obwohl Polen eigentlich irgendwo zwischen katholisch und evangelisch pendelt, gibt es hier eine Enklave von russisch-orthodoxen Christen. Markant sind die Gotteshäuser mit den Zwiebeltürmchen und die etwas umfangreicheren Kreuze.
Genug geguckt und geruht, weiter geht's. Seit ich wieder in Mittelsachsen wohne, ist mir bewusst geworden, dass nur weil das Outdoor-Navi sagt, dass da ein Weg ist, das nicht mit der Realität übereinstimmen muss 😅 auf abenteuerlicher Strecke flog ich sozusagen über weite Flur, zwischen zwei Pferdekoppeln durch. Hier grasten die Nachfahren der Tarpane - Nachzüchtungen von Wildpferden. Vor lauter Konzentration auf den Weg habe ich nicht einmal Fotos der schönen Tiere gemacht.
Kurz vor Ruciane-Nida entdeckte ich einen verlassenen Friedhof, offensichtlich noch aus Zeiten deutscher Besiedelung.
Ungefähr die Hälfte der Strecke war geschafft, als die Planung völlig versagte. Der Weg verwilderte zusehends und dann stand ich vor dem Zaun einer frischen Schonung, also wieder zurück und statt Wald laute Straße radeln.
Bei knapp 26 Grad ist der Schatten im Wald ein Segen, der Asphalt dagegen bäckt einen gar. Ich habe mich definitiv verbrannt in der Mittagshitze 🥵
Von der Straße durfte ich dann direkt in das nächste Naturreservat rollen. Wenn keiner was an den Wegen macht, führt das hier natürlich unweigerlich zur Versandung... Endgegner auf 4 km, vor allem wenn alles frisch durch Pferdehufe durchgepflügt ist 🙈
Kurz nach Popielno endet die Straße prompt im See. Weiter geht es nur mit der Fähre, die fährt immer fleißig von Ufer zu Ufer.Auf den letzten Metern killte mich der Sand. Wenn die Beine nach knapp 50 km schon Pudding sind, verschlimmert sich das Übel natürlich und man wird nicht nur knietschig, sondern sogar ein bisschen knurrig.
Dafür entschädigt der Blick vom anderen Ufer auf Mikołajki kurz vor dem Ziel und auch die Aussicht auf ein leckeres Eis in der Zivilisation 😋
Rückblickend bin ich sehr zufrieden mit meiner Tour und Leistung und nachdem ich alles von Staube befreit habe, habe ich mir den Fisch zum Abendbrot doch redlich verdient.
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