Välkommen i Sverige

Sechs Stunden ruhige Seefahrt später lief die Fähre in Trelleborg ein und wir rollten ganz entspannt von Deck. 

Die Müdigkeit hielt sich in Grenzen, einige Kilometer lagen noch vor uns und so fuhren wir gleich weiter entlang der Küste gen Osten. 

In Schweden kann man eigentlich überall mit dem Camper stehen, außer natürlich an den stark frequentierten Touri-Plätzen. So verbrachten wir die erste Nacht auf einem Campingplatz, um gleich am Morgen vor Ort zu sein.

Nach so viel Zeit im Sitzen hatte ich nach dem Morgen direkt Bewegungsdrang und zog die Laufschuhe an. Ich bin wirklich nicht sehr fit, weshalb der Jogging-Ausflug Recht kurz ausfiel. Trotzdem genoss ich den Weg durch die wunderschönen Felder entlang der Küste.

Klarer Vorteil der Übernachtung in der Zivilisation ist die Dusche, die auch echt notwendig war. Ganz frisch liefen wir also zu den Ales Stenar, einer sogenannten Schiffssetzung, wahrscheinlich aus dem Jahr 600 n.Chr.

Die 59 Steine, die bis zu 2 Tonnen wiegen, stehen in Form eines riesigen Schiffes direkt an der steilen Küstenlinie bei Kåseberga. Die Steine selbst sind wohl älter und stammen aus steinzeitlichen Monumenten, wie wir sie schon von Rügen kennen. Die Wikinger der Vendel-Zeit haben sie quasi geplündert und neu formiert.

Wozu die Stätte einmal diente, konnte bis heute nicht herausgefunden werden. Die Mittelachse der Schiffsform hat eine Ost-West-Ausrichtung, welche dem Sonnenlauf am Tag der Sommersonnenwende entspricht. Es gibt also die Hypothese, dass die Ales Stenar als Sonnenkalender erbaut wurden. 

Die Wikinger gestalteten ihre Gräber oft in Form einer Schiffssetzung und die Bugspitze dieses Schiffes zeigt exakt nach Westen - die Himmelsrichtung, in der die Sonne am Abend stirbt. Vielleicht ist hier ja ein Riese aus der nordischen Mythologie begraben?






Nach unserem kleinen Ausflug in die schwedische Geschichte galt es Strecke zu machen. Knapp 600 km gen Norden standen heute noch auf dem Plan und die führten uns entlang einer malerischen Landschaft. Riesige, zauberhaft stille Seen säumen die Straßen und laden zum kurzen Stopp ein. Die Luft hier ist so unfassbar frisch und klar, dass man sich am liebsten wie ein großer Ballon damit vollsaugen will.


Zu etwas Bewegung vor dem Schlafengehen lud das Fjällmossen-Moor ein. Als angehende Wildnispädagogen sind wir natürlich verantwortungsvoll mit festem Schuhwerk, Wasservorrat und Lampe kurz vor Einbruch der Dunkelheit in Schwedens Wildnis abgetaucht... Oder auch nicht 🙈 
Vielleicht hätte uns ja der Zollstock beim beinahen Elch-Angriff das Leben gerettet, wäre das schwerfällige Huftier, das wir im Unterholz stapfen hörten, nicht vor unseren lauten Schritten geflüchtet.


Sitz- und Angstschweiß wäscht man am besten in einem der wunderschönen, klaren Seen ab. Unserer war erstaunlich warm und irgendwie fühlt es sich wie einer dieser romantischen Natur-Filme an, wenn man einfach in den Sonnenuntergang hinein schwimmt.


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