Hej då Sverige

Dann war er eines Morgens unwiderruflich da, der letzte Tag in Schweden. Wir verbrachten ihn überwiegend im Auto, denn der Süden ist recht dicht besiedelt und sehr touristisch. Nichts mehr mit am einsam am Waldrand übernachten. Das hat uns beide nach so viel Abgeschiedenheit in der Natur eher überfordert, also Augen zu und schnell durch. 

Den ein oder anderen Stop gab es dennoch.
Maps sagt zu Borrås Skåra: "ein schöner Zwischenstopp, um sich Mal kurz die Beine zu vertreten" und das war die hübsche Felsspalte auch. Also kurz durchgeschlüpft und etwas herumgekraxelt und weiter geht's.


Ich will nicht sagen, die Kultur kam etwas zu kurz auf diesem Trip, aber wer den Blog schon länger verfolgt, der weiß, dass ich alleine reisend doch noch etwas mehr davon konsumiere. Also stand auch noch ein letztes Museum auf der Liste: das Fotevikens Wikinger-Museum, genau zwischen Malmö und Trelleborg.


Es handelt sich dabei um eine nachempfundene Siedlung aus der Wikinger-Zeit, direkt an der Küste. Man betreibt hier sozusagen 'experimentelle Archäologie', in dem man die Häuser mit ganz unterschiedlichen Materialien und Bauweisen nachbaut und schlichtweg schaut, was taugt. Denn von den Wikingersiedlungen ist nichts mehr übrig, weil sie komplett aus Holz und Naturmaterialien gebaut wurden. Gelegentlich findet man ein Steinfundament, wenn der Standort recht nass war. Das haben die damals auch schon mit betrachtet. Insgesamt wurde damals wohl deutlich präziser und gewissenhafter gebaut - zum einen hatten die Menschen viel mehr Zeit und Muße, zum anderen ging es schlichtweg ums Überleben. Hat dir der Sturm das Dach abgedeckt oder die Flut alles weggespült, war das höchstwahrscheinlich dein Todesurteil. Es gab keine Versicherungen, man konnte nicht einfach in ein neues Haus ziehen und ohne Feuer ging so oder so gar nichts.
Im sehr anschaulichen Freilichtmuseum kann man alles anfassen, ausprobieren und sogar Axtwerfen. Wir sind beide kleine Krieger und hatten viel Spaß im Schwertkampf. ⚔️


Ich muss allerdings zugeben, dass mich das Museum nicht so wirklich berührt hat. Entweder weiß ich mittlerweile einfach schon zu viel über all das, habe in den letzten Jahren schon zu viel dieser Dinge konsumiert oder lese schlichtweg zu viel. Irgendwie habe ich aktuell mehr Verlangen danach, Dinge selbst zu erleben, real nachzuempfinden, mit echten Menschen zu reden, die entsprechende Erfahrungen gemacht haben. Da darf ich wohl noch einmal genauer hinschauen, was es jetzt braucht.


Wir standen bereits im Hafen von Trelleborg in der Schlange, um auf die Fähre zu fahren, als plötzlich eine SMS kam, die Fähre sei restlos gecancelled. Tolle Wurst - wie ein Ameisenhaufen stoben die Menschen zum Büro der Fährgesellschaft, denn nähere Informationen wie es nun weiter gehen sollte wurde in dem Atemzug nicht mitgeteilt.
Also mussten wir uns die Karten neu legen. In Anbetracht der Tatsache, dass hunderte von Menschen sich nun an einem einzigen Schalter anstellten und es Stunden dauern würde, bis wir dran kämen und die nächsten Fähren dann sicher auch schon voll sein würden, entschieden wir uns für den Landweg über Dänemark. Zeitlich würde uns das zumindest keine Verluste einbringen und wir könnten wenigstens irgendwo richtig schlafen.

Also den Bus noch einmal vollgetankt und los geht die Fahrt. Ein besonderes Geschenk gab es an der Tankstelle auch noch: das Lakritzeis, dass ich damals in Kopenhagen so lecker fand und dem ich schon die ganze Reise über nachstrebe, weil es immer überall ausverkauft war. 🤤


Das nächste Highlight des wilden Ritts war die Øresund-Brücke von Malmö nach Kopenhagen. Damit hieß es Abschied nehmen von dem schönen Land, dass uns nun fast einen Monat lang beheimatet hatte.


Die fast 8 km lange Brücke ist die weltweit längste Schrägseilbrücke für kombinierten Straßen- und Eisenbahnverkehr. Die Züge verkehren übrigens unter der Straße entlang - ziemlich irre Konstruktion 😳 Seit 2000 rollt nun der Verkehr zwischen Dänemark und Schweden auf der Brücke hin und her.


Und wie wir so auf Kopenhagen zufuhren kamen doch auch einige Erinnerungen an diesen Trip hoch, der auch sehr viel Spaß gemacht hat. Die dänische Hauptstadt empfinde ich auch als etwas ganz besonderes.


Was ich nicht auf dem Schirm hatte: die Øresund-Brücke endet in einem Tunnel, der ein ganzes Stück unter dem Meer entlang führt. Das ist schon ein ziemlich merkwürdigea Gefühl, wenn man plötzlich noch weit über dem Meer schwebt und dann plötzlich in den Boden eintaucht.


Das Lied heißt: "Über Sieben Brücken" - auch wenn wir die Zahl nicht ganz voll bekommen haben, so folgten doch noch weitere. 


Die Brücke bei Nyborg habe ich von der Zugfahrt nach Kopenhagen damals noch sehr gut in Erinnerung. Hier fährt man deutlich näher an der Wasseroberfläche entlang, was einfach wunderschön ist.


Und noch eine dritte überquerten wir im Sonnenuntergang - so schöne Panoramen hätten wir auf der Fähre wohl nicht gehabt.






Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Kreta - wo sonst?