Bienvenido a Bolivia 🇧🇴 | Parte 2
Die erste Nacht in den Anden war der Horror. Eine durch die Erkältung völlig verstopfte Nase gepaart mit einem Anflug von Höhenkrankheit macht es einfach unmöglich durchzuschlafen. Ich wachte mit höllischen Kopfschmerzen und allem drum herum auf und dachte schon wieder an das Schlimmste, denn selbst die Schmerzen nach meinen diversen Zahnbehandlungen sind ein Witz dagegen gewesen und eine fortschreitende Höhenkrankheit kann zu tödlichen Hirn- und Lungenödemen führen 😨. Irgendwie schaffte ich es dann doch in den Jeep um Tag 2 der Uyuni-Tour anzutreten. Zum Frühstück gab es einen Koka-Tee und meine Wasserflasche ist seit dem dauerhaft mit den Blättern gespickt, um einen erneuten Anflug zu verhindern ☝
Erster Stop des Tages war der Aussichtspunkt auf der anderen Seite der Laguna Colorada, welche auch in der Morgensonne ein unfassbar schönes Panorama bietet. Zudem erhellte eine knuffige Lama-Herde am Ufer des Wassers meine Stimmung.
Das einzige 100%-ig wiekende Heilmittel gegen die Höhenkrankheit ist ein Abstieg um mindestens 1.000 Höhenmeter. Zum Glück liegt der berühmte Arbol de Piedra, ein durch Wind und Wetter faszinierend geformtes Stück Lava-Gestein, das seinen Namen durch die Ähnlichkeit zu einem Baum gewann, ein ganzes Stück tiefer, wodurch sich mein Gesundheitszustand wie von Zauberhand verbesserte. Genug Ablenkung bekam ich auch durch die völlig gegensätzliche Wüstenlandschaft, durch die unsere Jeeps jagten.
Unser Fahrer legte sogar noch einen zusätzlichen Stop an einem Michelin-Männchen-artigen Felsmassiv ein und meinte hier würden Viscachas leben, eine Art Mischung aus Hase und Chinchilla. Da Fortuna offenbar Mitleid mit mir hatte, zeigte sich schon nach kurzer Hand, wie selbstverständlich eines dieser putzigen Tierchen, das genüßlich an einem kleinen Touristengeschenk nagte 😻
Es schlossen sich weitere Lagunen, mal mit, mal ohne Flamingos an. Zum Mittagessen hatten wir alle unglaublichen Hunger und auch die restlichen Symptome waren verschwunden 😅
Vollgefressen und träge stoppten wir an einem Punkt mit Aussicht auf einen aktiven Vulkan, der ein paar zarte Rauchwölkchen ausstieß und damit kaum mehr Aufmerksamkeit gewinnen konnte, als die Kulisse an Lava-Gestein zu unseren Füßen. Besonders angetan hatten es mir die knubbeligen Moos-/Flechten-/Was-auch-immer-bewachsenen Steine in den Felsspalten.
Auf dem Weg gen Norden kreuzten wir die Schienen der Bahnverbindung von La Paz nach Antofagasta. Um letztere gibt es seit Ewigkeiten einen Streit zwischen Chile (dem Land in dem sie liegt) und Bolivien (dass gern an dieser Stelle einen Meerzugang hätte). Auch nach dem Ende des Salpeterkrieges kehrte hier leider keine Ruhe ein 😔
Auf dem Weg zur nächsten Unterkunft kreuzten immer wieder Lama-Herden unsere Route.
Die kommende Nacht sollten wir in einem Hotel aus Salz verbringen und tatsächlich hätte man hier nach dem Verkippen des im Abendessen inkludierten Rotweins sein T-Shirt hinterherschmeißen können, damit sich die Salzschicht auf dem Fußboden auch lohnt 😂
Für meine Erkältung erwies sich der Ort als Segen, einen einnächtigen Kuraufenthalt schenkte man mir quasi auch noch 😜
Für den nächsten Tag stand die große Salzwüste auf dem Plan. Wir entschieden uns dabei einstimmig für einen Sonnenaufgang am Salar de Uyuni und damit eine Abfahrt von 04.30 Uhr am Morgen... Punkt halb 10 gingen damit alle Lichter aus und ich schlief auch zügig ein 😴
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