Auf halber Strecke nach Hause

Do widzenia Mazury hieß es dann heute morgen endgültig. Vor mir liegt ein langer Weg nach Hause, den ich der Abwechslung halber aber natürlich auch mit Zwischenstopps spicken werde. 

Nach all den Infos über Schlachten gegen Deutschordensritter jetzt mal Butter bei die Fische - auf zum Schauplatz DER entscheidenden Schlacht bei Grunwald / Tannenberg im Jahre 1410. Sie gilt als die größte Ritterschlacht im Mittelalter. Hier kämpfte der Deutschorden zusammen mit Preußen und diversen Söldnern gegen den Verbund aus Litauern und Polen.

Laut Legende sollen sich in der Vollmondnacht vor der Schlacht der Schatten eines Königs (für Polen) und der eines Mönches (für den Deutschorden) heftig bekämpft haben, am Ende soll der Mönch unterlegen sein, damit stand der Ausgang der Schlacht also fest. Die Prophezeiung sollte sich auch in einer angeblich 6 Stunden andauernden Schlacht bewahrheitet haben. 

Für mich war dieses Feld heute eine große Herausforderung. Man merkt dass hier Mächte aufeinander gestoßen sind und viele Menschen ihr Leben ließen. Der Ort wirkt karg und leblos, die Monumente aus Stahl und Beton versprühen Kälte und Tod, mein geplantes Picknick war mir wirklich vergangen. 

Ich hatte auch das Gefühl, als hätte schon damals niemand wirklich Lust auf diesen Kampf gehabt, wie als wäre es nur ein notwendiges Übel gewesen, was einfach passieren musste. Bei der kurzen Recherche stieß ich auf eine Überlieferung, laut der der polnischen König aus X verschiedenen Gründen den Angriff ewig hinaus gezögert haben soll.


Ein kleiner Birkenhain gab mir schließlich wieder Kraft und wie als wollte sich der Ort bei mir entschuldigen, gab es im Bistro eine Sonderaktion: Gratis-Kaffee für den Fahrer - also schnell den Schlüssel vom Mokka geschwenkt und her mit dem Friedenselixir 😜


Während auf dem kahlen Hügel die Polnische Flagge wehte, hatte man Fürst Vytautas, der die litauische Seite führte ein deutlich hübscheres Denkmal, etwas abseits gesetzt.

Genug die Beine vertreten, weiter geht's in Richtung Heimat. Mein Quartier für heute Nacht beziehe ich in der süßen Stadt Toruń. Die Lage direkt an der Weichsel erinnert mich ein wenig an Kaunas.


In der letzten Nacht lasse ich es auch noch mal richtig krachen, mit einem fancy Hotel.


In der Struktur der Altstadt erkenne ich Breslau wieder, obwohl etwas kleiner und gedrungener und ohne Zwerge 😉 Die hübschen Klinkerbauten schaffen immer so ein uriges Ambiente.



Natürlich gibt's auch noch mal ein feines Essen am letzten Abend - erst der Gruß aus der Küche (Geflügelleberwurst? 😅) und dann Grünes Hähnchen, das Rezept sei angeblich aus einem Kochbuch von 1540. Hat auf jeden Fall alles wirklich sehr gut geschmeckt 🤤



Und zu guter Letzt: Wodka. Hier mit Holunderbeere angesetzt. Na zdrowie!



Zum Verdauen bot sich dann noch ein kleiner Spaziergang durch die abendliche Stadt. Auch vorbei am Haus von Nikolaus Kopernikus. Er begegnet mir nun schon zum zweiten Mal, vielleicht muss ich mich mit noch einmal näher beschäftigen...






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